Im Jahr 2009 hat Google die gesamte Strecke der Transsibirischen Eisenbahn per Video mitgefilmt und auf YouTube veröffentlicht. Mich hat es neugierig gemacht, ob sich mir über diese unpersönlichen Videos ein lebendiger Eindruck vermitteln lässt. 

 

Tatsächlich beleben die Videos Erinnerungen an die Zeit meiner Kindheit. In meinem Fall zusätzlich befördert durch die Tatsache, dass ich meine ersten 17 Lebensjahre in der "Bahnhofstraße", in unmittelbarer Nähe zu Eisenbahngleisen gelebt habe. Aufgewachsen in den 60er Jahren in der Drahtstadt Altena im Sauerland, mit seinen metallverarbeitenden Firmen, bin ich geprägt von den Eindrücken des ausgehenden Industriezeitalters. 

 

Ähnliche Motive finde ich nun in diesen Videos aus den weiten Gebieten entlang der Transsibirischen Eisenbahn wieder. Es ist wie eine Zeitreise in eine, auch bedrückende Vergangenheit, deren architektonische und landschaftliche Relikte sich in vielen Regionen der Welt ähneln. 

 

Daher beziehen sich meine Bilder auch nicht ausschliesslich auf diese Strecke, sondern stehen symbolisch für den globalen Umgang der Menschen mit sich selbst, mit den Ressourcen und der Umwelt.

 

Indem ich diese Motive mit distanziertem Interesse aufgreife, abwandle und in Malerei übersetze, finde ich mich ein in eine Welt, die mir seltsam fremd und abweisend erscheint, gleichzeitig jedoch mit meiner Lebenserfahrung und meiner Identität verknüpft ist.