Meine Bilder handeln vom Menschen, obwohl er in ihnen gänzlich abwesend ist. Sie handeln von einer Zeit und deren Kultur, die sich in die sichtbare Welt eingeschrieben haben.
Die dargestellten Räume, Orte, Dinge sind sich selbst überlassen und haben so ihr Eigenleben entwickelt, wobei Vergangenes, Handlungen und Ereignisse sich in sichtbaren Spuren zeigt. Das Unsichtbare, das Rätselhafte des Gewordenen erzählt Geschichten in visuellen Abenteuern, die immer auch mit der eigenen Geschichte verknüpft sind.
Neben den Fotos, die ich selbst unterwegs aufnehme, sind es häufig auch im Netz gefundene Fotografien die mich anregen, mich mit einem Motiv zu befassen. Für die Spiegelung meiner Wahrnehmung einer besonderen Lichtstimmung, einer Farbigkeit oder einer ungewöhnlichen Intensität, die von Orten oder Dingen auszugehen scheint, empfinde ich die Malerei, als langsames und unmittelbares Medium, hierfür besonders geeignet.
In ihrer Ausprägung ist sie gleichbedeutend mit dem Dargestellten, denn jeder Pinselstrich, jeder Fleck hinterlässt eine körperhafte, konkrete Spur deren Eigenständigkeit den langsamen und subjektiven Prozess der Bildfindung sichtbar hält. Beides zur Geltung zu bringen, das Motiv und die Malerei selbst, ist eine Gratwanderung und eine Herausforderung, die ich mit jedem neuen Bild gerne annehme.
Auf der Basis von Einfühlungsvermögen und malerischem Mittel gilt es ein visuelles Konzentrat zu finden, um die Welt besser zu verstehen und mich mit ihr und anderen zu verbinden.
Carola Dewor
Februar 2021